Washington. Zweimal wurde der Präsident mit „impeachments” überzogen. Im berühmten „Smithsonian” in Washington erfährt der Besucher davon nichts mehr.
„Keine Atempause – Geschichte wird gemacht – Es geht voran!” So heißt es im Neue Deutsche-Welle-Hit der Band „Fehlfarben” aus den 80er Jahren. Donald Trump transformiert die Substanz des Songs in etwas Neues.
Auf seine Veranlassung hin wurde in einem der wichtigsten Museen der amerikanische Hauptstadt in einem besonders heiklen Kapitel Geschichte umgeschrieben. Das zum „Smithsonian”-Konsortium gehörende „National Museum of American History” in Washington hat nach bestätigten Medienberichten auf Druck des Weißen Hauses Trumps historisches Alleinstellungsmerkmal verschwinden lassen: Hinweise auf die beiden Amtsenthebungsverfahren gegen ihn wurden aus einer Ausstellung entfernt, berichtet die „Washington Post”. Die Weglassung sei im Rahmen einer Inhaltsüberprüfung erfolgt, zu der sich das Smithsonian auf Drängen der Regierungszentrale bereit erklärt hatte.
- Überblick: Straftäter, Präsident, Familienvater – Donald Trump im Steckbrief
- Seine Ehefrauen: Melania, Marla, Ivana – Die Frauen an Trumps Seite
- Armer Milliardär? So groß ist Donald Trumps Vermögen wirklich
- Don, Ivanka und Co.: So erfolgreich sind die Kinder von Donald Trump
Donald Trump: Zwei Amtsenthebungsverfahren liefen gegen ihn – im Museum erfährt man davon nichts mehr
Donald Trump ist der einzige Präsident in der US-Geschichte, gegen den zweimal ein Amtsenthebungsverfahren initiiert wurde. 2019 wurde er vom Repräsentantenhaus des Kongresses wegen Machtmissbrauchs und Behinderung des Parlaments angeklagt. Er hatte versucht, Militärhilfen in dreistellige Millionenhöhe für die Ukraine zurückzuhalten und die Regierung von Wolodymyr Selenskyj zu drängen, gegen seinen damaligen politischen Rivalen Joe Biden Untersuchungen wegen Korruptionsverdacht anzustrengen. Ein Jahr später wurde Trump – nach den Gepflogenheiten des „impeachment”-Verfahrens – vom Senat freigesprochen.
Das zweite Amtsenthebungsverfahren ereilte Trump im Februar 2021 – einen Monat nach dem Sturm auf das Kapitol. Trump wurde vorgeworfen, dass er seine Anhängerschaft angestachelt und anschließend nichts zum Schutz des US-Parlaments unternommen habe. Zwar befand ihn eine Mehrheit für schuldig, die notwendige Zwei-Drittel-Mehrheit wurde aber verfehlt.

Trumps Initiative, das für ihn unrühmliche Kapitel aus dem wichtigsten Museum entfernen zu lassen, ist kein Ausreißer. Seit Beginn seiner zweiten Amtszeit im Januar versucht der Präsident massiv, Einfluss auf prominente Kulturinstitutionen auszuüben; etwa durch die Übernahme des Kulturzentrums „John F. Kennedy Center for the Performing Arts“. Im Frühjahr unterzeichnete er zudem eine präsidiale Anordnung, um „anti-amerikanische Ideologie“ in den Smithsonian-Museen zu beseitigen und „die Smithsonian Institution wieder an ihren rechtmäßigen Platz als Symbol der Inspiration und der Größe Amerikas zurückzuführen“.

Eine Bildunterschrift wird zum Verhängnis
Opfer der Trumpschen Geschichtsrevision wurde auch Kim Sajet. Die Direktorin der „National Portrait Gallery” des Smithsonian trat kürzlich nach enormen Anfeindungen des Weißen Hauses von ihrem Posten zurück. Trumps Helfershelfer hatten ihr unter anderem vorgeworfen, für eine Bildunterschrift unter seinem Präsidentenporträt verantwortlich zu sein. Darin waren kursorisch beide Amtsenthebungsverfahren und die „Anstiftung zum Aufstand“ am 6. Januar 2021 erwähnt.