Berlin. Die Zölle des US-Präsidenten haben das afrikanische Land Lesotho hart getroffen. Warum auch eine angekündigte Senkung nicht mehr viel hilft.

Manche Länder trifft Donald Trumps Zoll-Kampf besonders hart: Das afrikanische Land Lesotho ist eines von ihnen. Bereits im April beschloss die US-Regierung 50 Prozent Einfuhrzölle auf zahlreiche Waren für das kleine Königreich im Süden Afrikas – weil das Land dem Handel der USA angeblich schaden würde. Die angekündigten Zölle trafen vor allem Lesothos wichtigste Exportindustrie: die Textilbranche.

Lesotho exportierte bislang Jeans und andere Kleidung etwa für Levi’s oder Wrangler zu großen Teilen in die USA. Dabei profitiert es von einem Handelsabkommen, dem African Growth and Opportunity Act (Agoa). Das gewährte einigen afrikanischen Produkten zollfreien Zugang auf dem US-Markt. Washington hat das Abkommen, für das im September eine Überprüfung ansteht, zwar nicht offiziell aufgehoben. Aber momentan deutet vieles daraufhin. Lesotho könne bei Aufkündigung des Agoa-Abkommens 40.000 Arbeitsplätze verlieren, sagte Lesothos König Letsie III. der AFP im vergangenen Monat.

Auch interessant

Trumps Zölle: Erst 50 Prozent, dann 10, dann 15

Obwohl die 50-Prozent-Zölle gar nicht in Kraft traten, führte Trumps Ankündigung bereits dazu, dass US-Einkäufer ihre Bestellungen stornierten. Die USA erhoben daraufhin erstmal einen monatelangen Basiszoll von zehn Prozent und kündigten dann neue Zölle an. Für Lesotho wurden die immerhin von 50 Prozent auf 15 Prozent ab dem 1. August gesenkt.

Doch in dem kleinen Land sind bereits schwere wirtschaftliche Schäden entstanden, wie kürzlich „The Frontier Report“ berichtete: Viele Fabriken haben schließen müssen, Tausende Menschen, insbesondere Frauen, seien entlassen worden. Die Regierung erklärte den Notstand. Nicht nur die wichtige Textilbranche schlitterte in eine Krise – die gesamte Wirtschaft Lesothos ist betroffen.

Auch wenn die Zölle nun auf 15 Prozent gesenkt worden sind, ändert das wenig an der Situation des Landes: „Es geht nicht nur um den Zoll“, sagte ein Fabrikbesitzer gegenüber „The Frontier Report“. „Es geht um das Hin und Her. Niemand vertraut mehr den Regeln.“ Einige Käufer hätten sich endgültig zurückgezogen. Jetzt sucht die Regierung nach neuen Handelspartnern.

209674_1325_209674_cover.jpg

#21 Felix Banaszak über den Schimanski in sich - und sein beiläufiges Coming-out

Meine schwerste Entscheidung