Die Preise auf Herstellerebene sind im vergangenen Monat überraschend gesunken. Das könnte sich auch auf Verbraucherpreise auswirken.

Inflation, hohe Verbraucherpreise und anhaltende Wirtschaftsflaute drücken die Kauflaune der Deutschen. Ein kleiner Hoffnungsschimmer ist da diese Nachricht: In Deutschland sind die Preise auf Herstellerebene im März überraschend gesunken. Im Jahresvergleich gingen die Erzeugerpreise um 0,2 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Hält der Trend an, könnten auch Preise für Verbraucher sinken.

Noch im Februar waren die Preise um 0,7 Prozent gestiegen. Analysten hatten für März im Schnitt einen Zuwachs um 0,4 Prozent erwartet. Im Monatsvergleich fielen die Erzeugerpreise um 0,7 Prozent, wie das Bundesamt weiter mitteilte. Hier hatten Analysten nur mit einem leichten Dämpfer um 0,1 Prozent gerechnet.

Energie ist günstiger und entlastet Hersteller

Ausschlaggebend für die schwache Preisentwicklung war ein Rückgang der Kosten für Energie. Energie war im März 3,6 Prozent billiger als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vormonat Februar fielen die Energiepreise um 2,8 Prozent. Noch stärker waren die Preisrückgänge bei elektrischem Strom. „Über alle Abnehmergruppen betrachtet fielen die Strompreise gegenüber März 2024 um 4,3 Prozent“, heißt es in der Mitteilung.

Erdgas war im Jahresvergleich 3,6 Prozent billiger. Die Preise für Mineralölerzeugnisse fielen um 5,8 Prozent. Leichtes Heizöl kostete laut Bundesamt sogar 12,1 Prozent weniger als vor einem Jahr.

Die Erzeugerpreise bilden die Verkaufspreise der Produzenten ab und wirken sich tendenziell auch auf die Verbraucherpreise aus, an denen die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldpolitik ausrichtet.

Erzeugerpreise beeinflussen Verbraucherpreise direkt

Der Erzeugerpreis ist der Preis, den ein Hersteller für ein Produkt ab Werk erhält – also ohne Steuern, Transport- oder Vertriebskosten. Er setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen: Dazu gehören die Kosten für Rohstoffe und Materialien, Energie, Löhne und Gehälter sowie Instandhaltung und Abschreibungen.

Hinzu kommen Gemeinkosten wie Verwaltung, Miete oder Versicherungen sowie Verpackungskosten. Der Produzent kalkuliert außerdem einen Gewinnaufschlag ein. Nicht enthalten im Erzeugerpreis sind die Mehrwertsteuer, Transportkosten zum Kunden und eventuelle Handelsspannen. Der Erzeugerpreis gibt somit einen realistischen Eindruck davon, was die Herstellung eines Produkts tatsächlich kostet.