Langenberg. Die WAZ hat ihre Leserinnen und Leser gebeten, ihren jeweiligen Stadtteil zu bewerten. Ein Blick in die Auswertung zeigt interessante Ergebnisse.

Beim großen WAZ-Stadtcheck hat Velbert wenig schmeichelhaft abgeschnitten. Mit einer Gesamtnote von 2,9 reichte es gerade mal für einen geteilten 13. Platz (mit Dortmund) – bei 16 Kommunen, die sich beteiligt haben. Aber: Genauer hinschauen lohnt sich, denn es gibt eklatante Unterschiede zwischen den drei Stadtbezirken: So vergeben die Nevigeser (dazu gehört auch Tönisheide) die Note 2,32 und die Langenberger (hierzu gehört dann zum Beispiel auch Bonsfeld) eine 2,35 – beides eine noch solide Schulnote „gut“. Einige Aspekte aus Langenberg sollen hier ein bisschen ausführlicher betrachtet werden.

Kommunalpolitik

Direkt zum Start gibt’s die Kategorie mit der schlechtesten Gesamtnote. Für den Einsatz der Kommunalpolitik im Stadtbezirk Velbert-Langenberg vergeben unsere Leserinnen und Leser gerade einmal eine 4,0. So eben bestanden. Größter Kritikpunkt: „Die Politiker zeigen sich immer nur dann, wenn eine Wahl ansteht.“

In der Kritik sind die Öffnungszeiten etwa des städtischen Bürgerbüros: „Für Berufstätige völlig ungeeignet“, merken einige Kommentierende an.
In der Kritik sind die Öffnungszeiten etwa des städtischen Bürgerbüros: „Für Berufstätige völlig ungeeignet“, merken einige Kommentierende an. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Nicht nur einmal taucht diese Bemerkung in der Umfrage auf. Außerdem gebe es zu wenige Bürgersprechstunden und die Öffnungszeiten von Behörden und Parteibüros seien gerade für Berufstätige ungeeignet.

Aber es gibt auch Lob: Einzelne Politikerinnen und Politiker, quer durch alle Parteien, sind den WAZ-Leserinnen und -Lesern durch ihr persönliches Engagement aufgefallen.

Sauberkeit

Tobias Leubner-Lappe ist einer von drei „Straßenfegern“, die im Stadtgebiet unterwegs sind. Während er viel Lob bekommt, steht gerade die Sauberkeit am Froweinplatz oder in der Kamper Straße in der Kritik.
Tobias Leubner-Lappe ist einer von drei „Straßenfegern“, die im Stadtgebiet unterwegs sind. Während er viel Lob bekommt, steht gerade die Sauberkeit am Froweinplatz oder in der Kamper Straße in der Kritik. © FUNKE Foto Services | Daniel Attia

Hier vergeben die Langenbergerinnen und Langenberger eine 3,56. Tenor: Im Prinzip ist die Stadt ja sauber, aber es gebe dann doch einige verdreckte Ecken. Vor allem die Kamper Straße, der Seidenweber- und der Froweinplatz sowie der Bereich rund um den Bahnhof fallen negativ auf.

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Überquellende Mülleimer, Hundekot, Zigarettenkippen – all das sei nicht schön. Hinzu kämen ungepflegte Grünflächen, etwa an den Treppen neben dem Bürgerhaus. Immerhin: Ein Kommentator nimmt die Reinigungstrupps der Technischen Betriebe in Schutz: „Wie die Bürger, so das Umfeld“, kritisiert er. „Da hilft auch eine noch so häufige Reinigung nichts.“

Parkplätze

Bei Veranstaltungen – so wie hier im Bürgerhaus – finden Anwohnende der Altstadt oft keinen Parkplatz, ist in den Bemerkungen zum WAZ-Stadtcheck zu lesen. Seit die Tiefgarage am Froweinplatz wieder offen ist, habe sich die Situation aber gebessert.
Bei Veranstaltungen – so wie hier im Bürgerhaus – finden Anwohnende der Altstadt oft keinen Parkplatz, ist in den Bemerkungen zum WAZ-Stadtcheck zu lesen. Seit die Tiefgarage am Froweinplatz wieder offen ist, habe sich die Situation aber gebessert. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Ähnlich mittelmäßig ist die Note für die Parkplatzsituation (3,57): Kritik gibt es dabei gar nicht mal dafür, dass zu wenig Plätze zur Verfügung stehen. Nein: Bemängelt wird, dass es zu wenig kostenlose Parkplätze gibt, dass besonders in der Altstadt die gekennzeichneten Flächen nur schlecht zu sehen sind und dass vor allem Anwohner bei Veranstaltungen keinen Platz mehr finden.

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Doch auch in dieser Kategorie gibt es auch Lob: Seit die Tiefgarage am Froweinplatz wieder geöffnet sei, habe sich die Situation entspannt, hat eine Kommentatorin festgestellt. „Langenberg hat zwei Parkhäuser und das Meiste ist tatsächlich fußläufig erreichbar“, hebt ein Umfrage-Teilnehmer hervor. Fazit einer 74-Jährigen: Parkplätze? „Man muss nur wissen, wo!“

Medizinische Versorgung

Dr. Christiane Bielefeld und Dr. Christiane Cloos-Arens (stehend) übernehmen die Praxis von Dr. Kirsten Schad. Die Versorgung mit Hausärzten in Langenberg betrachten die Leserinnen und Leser als Pluspunkt.
Dr. Christiane Bielefeld und Dr. Christiane Cloos-Arens (stehend) übernehmen die Praxis von Dr. Kirsten Schad. Die Versorgung mit Hausärzten in Langenberg betrachten die Leserinnen und Leser als Pluspunkt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Schon besser bewerten die Menschen in Langenberg die medizinische Versorgung im Stadtbezirk. Es gebe genug Hausärzte, die sogar Nachfolger finden, wenn sie sich in den Ruhestand verabschieden wollen. Und zumindest die Stadtmitte sei auch gut mit Apotheken versorgt. Der Haken: In Nierenhof beispielsweise, kritisiert eine Stadtcheck-Teilnehmerin, gebe es weder Ärzte noch eine Apotheke.

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Was Vielen fehlt, sind Fachärzte. Allerdings fasst dieses Dilemma eine 53-Jährige zusammen: „Es gibt wenig Fachärzte“, hat sie in das Bemerkungsfeld geschrieben, „was für einen kleinen Ortsteil aber auch ok ist“. Ach ja, die Note: Von den Langenbergerinnen und Langenbergern gibt es eine 2,93.

Gastronomie

Vera Muratovic-Jäger und Armin Muratovic betreiben den „Alten Markt“. Die Gastronomie in Langenberg kommt erstaunlich schlecht weg.
Vera Muratovic-Jäger und Armin Muratovic betreiben den „Alten Markt“. Die Gastronomie in Langenberg kommt erstaunlich schlecht weg. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Erstaunlich schlecht kommt das gastronomische Angebot weg (siehe dazu auch den Kommentar). Hier gibt es die Note 3,72. „Kein vielfältiges Angebot“, „viel Mittelmaß“, „kaum Cafés, keine Bistros, kaum Restaurants“ heißt es da unter anderem. Natürlich gibt es aber auch positive Bemerkungen. So werden vor allem das Restaurant „Hirsch“ und Angelo immer wieder hervorgehoben. Auffällig: Wenn gelobt wird, geht es fast ausschließlich um die Gastronomie in der Altstadt.

Freizeit

Wenn Langenberg eins kann, dann Kultur: Das Angebot bezeichnen die WAZ-Leserinnen und -Leser als „herausragend“ – etwa hier im Alldiekunsthaus zum Auftakt von „Langenberg Kulturinarisch 2025“ mit „Melody Road“.
Wenn Langenberg eins kann, dann Kultur: Das Angebot bezeichnen die WAZ-Leserinnen und -Leser als „herausragend“ – etwa hier im Alldiekunsthaus zum Auftakt von „Langenberg Kulturinarisch 2025“ mit „Melody Road“. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Zum Abschluss noch zwei Themengebiete, mit denen die Langenbergerinnen und Langenberger überwiegend zufrieden sind. „Viel Grün“, „herausragendes Kulturangebot“, „wandern, klettern, schwimmen“ sind nur einige Beispiele für die Freizeitgestaltung in der Senderstadt. Auch die Vorfreude auf das Naturfreibad scheint durch. Was fehlt? Ein Kino, lautet eine häufige Antwort.

Die Vorfreude auf das Naturfreibad im Nizzatal ist groß in Langenberg.
Die Vorfreude auf das Naturfreibad im Nizzatal ist groß in Langenberg. © FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Des einen Freud, des anderen Leid: Eben genau das viele Grün finden Kritiker problematisch. „Außer Spazierengehen bietet Langenberg nicht viel“, ist da zu lesen. Trotzdem bekommt das Freizeitangebot die Note 2,82.

Gemeinschaft

Lob gibt es vor allem für das Engagement der Vereine – hier ein Bild vom Sommerfest der LSG-Kinderturnabteilung auf der Senderwiese.
Lob gibt es vor allem für das Engagement der Vereine – hier ein Bild vom Sommerfest der LSG-Kinderturnabteilung auf der Senderwiese. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Trotz der Kritik bewerten die Langenbergerinnen und Langenberger ihren Stadtbezirk aber positiv: Eine 2,35 entspricht – fast – einem „gut“. Die Leserinnen und Leser heben besonders das ehrenamtliche Engagement der zahlreichen Vereine und Einrichtungen hervor – und die „tolle Nachbarschaft“ sowie den Zusammenhalt in den Siedlungen.

Dass in vielen Siedlungen die Nachbarschaf funktioniert, freut viele Kommentierende. Ein Beispiel: Das Fest der oberen Kuhstraße (Foto) findet bereits seit 40 Jahren statt.
Dass in vielen Siedlungen die Nachbarschaf funktioniert, freut viele Kommentierende. Ein Beispiel: Das Fest der oberen Kuhstraße (Foto) findet bereits seit 40 Jahren statt. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

In den kommenden Wochen erscheinen noch weitere Artikel, die sich mit einigen Aspekten des WAZ-Stadtchecks detaillierter auseinandersetzen - zum Beispiel mit den Themen Sicherheit, Nahverkehr und Kinderfreundlichkeit.