Essen. Der Tod der Fußball-Legende Frank Mill hat bundesweit für große Bestürzung gesorgt. Zahlreiche alte Weggefährten meldeten sich zu Wort.
Frank Mill war ein Dribbelkünstler sondergleichen und ein stiller Weltmeister, seine Stutzen hingen so weit unten wie bei sonst niemandem. Und weltweit berühmt wurde er ausgerechnet durch ein Tor, was er spektakulär verpasste. Der „Franky“ war nicht nur ein Kind des Ruhrpotts, sondern auch ein Kind der Bundesliga, ein Original, von dem der deutsche Fußball nun wieder eines weniger besitzt: Am Dienstagmorgen erlag Mill den Folgen eines Herzinfarkts. Er wurde 67 Jahre alt.
„Der ist mit allen Abwassern gewaschen“, sagte einst sein Dortmunder Teamkollege Norbert Dickel über den ausgebufften Angreifer, er meinte es aus tiefstem Herzen nett: Mill war ein feiner Fußballer und ein feiner Kerl, einer, der den Fußball der Essener Straßen in sich und in die Bundesliga trug. In einer Kolumne bei Sport1 nahm der BVB-Stadionsprecher Abschied von seinem ehemaligen Mitspieler und Freund. „Es fühlt sich an, als hätte ich einen Bruder verloren“, schreibt Dickel, der sich an die Anfänge im Sommer 1986 erinnert: „ In der Saison 1986/87 gelangen uns zusammen 51 Tore, 17 davon steuerte Frank bei.
Er war nicht nur ein exzellenter Techniker, sondern auch ein Stratege - einer, der das Spiel verstand, bevor es passierte.“ Bei allen Unterschieden: Auf dem Feld funktionierte das Duo Dickel/Mill: „Unterschiedlicher hätten wir kaum sein können - genau deshalb hat es zwischen uns so gut funktioniert. Wir nannten uns das „Rocky-Zocky“-Duo - und wir lebten das auf und neben dem Platz. Unvergessen bleibt unser größter gemeinsamer Moment: das DFB-Pokal-Finale 1989 im Olympiastadion Berlin gegen Werder Bremen.“
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„Doch was mir noch mehr bedeutet als seine Leistung auf dem Platz, war sein Wesen daneben. Frank war bodenständig, ein Kumpel, einer mit Herz. Nie laut, nie eitel - aber immer da, wenn man ihn brauchte. Ein Typ, wie man ihn im heutigen Fußball kaum noch findet.
Trotz seiner erfolgreichen Zeit bei Borussia Mönchengladbach kam er zu uns nach Dortmund – und wurde sofort Teil unserer Familie.“
„(...)Du bleibst unvergessen. Mach’s gut, Franky. Vielleicht gibt es ja irgendwann ein „Rocky-Zocky“-Revival auf himmlischem Rasen. Dein Freund Nobby“
Debüt für Jugendverein Rot-Weiss Essen
Mill debütierte 1976 für seinen Jugendverein Rot-Weiss Essen als gerade 18-Jähriger, 1996 bestritt er für Fortuna Düsseldorf sein letztes Bundesliga-Spiel. 20 Jahre, 386 Spiele, 123 Tore, für Essen, Gladbach, Dortmund, Düsseldorf - Mill hinterließ Spuren im Fußball-Westen.
Seine große Karriere mündete im Gewinn des Weltmeistertitels 1990. Zwar kam der Stürmer während des Turniers nicht zum Einsatz, war aber aufgrund seiner Art ein wichtiger Bestandteil des Teams.
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Nach dem Tod meldeten sich neben Dickel zahlreiche frühere Weggefährten Mills zu Wort. Eine Auswahl.
Gesammelte Reaktionen zum Tod von 90er-Weltmeister Frank Mill
Bernd Neuendorf (DFB-Präsident): „Wir sind tieftraurig und bestürzt über den viel zu frühen Tod unseres Weltmeisters Frank Mill. Dass er sich selbst nie als Weltmeister gesehen hat, war Ausdruck seiner Bescheidenheit und Bodenständigkeit.“
Rudi Völler (DFB-Sportdirektor): „Die Nachricht von Frank Mills Tod hat mich schockiert. Neben Franz Beckenbauer und Andy Brehme wird uns jetzt ein weiterer Weltmeister von 1990 für immer fehlen. Er war ein feiner Fußballer und ein Schlitzohr im positivsten Sinne auf und neben dem Platz. Wir werden ihn vermissen.“
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Hans-Joachim Watzke (Vorsitzender der Geschäftsführung von Borussia Dortmund): „Borussia Dortmund trauert um einen großen Spieler der 80er- und 90er-Jahre. Fränkie war ein Schlitzohr auf dem Rasen und ein wunderbarer Gesprächspartner außerhalb des Spielfelds. Als er 1986 zu uns kam, ging es bergauf.“
Reinhold Lunow (Präsident von Borussia Dortmund): „Er war einer meiner Helden. Ohne Frank Mill wäre Borussia Dortmund 1989 nicht Pokalsieger geworden und würde heute nicht da stehen, wo wir stehen.“
Alexander Rang (Vorstand Rot-Weiss Essen): „Frank war nicht nur einer der größten Fußballer, die Rot-Weiss Essen je hervorgebracht hat – er war auch ein feiner Mensch: bodenständig, authentisch und voller positiver Energie.“
Winfried Schäfer (ehemaliger Mitspieler in der Rheinischen Post): „Frank war ein echtes Schlitzohr ein sehr, sehr geschickter Stürmer. Und einer, der unseren Trainer Jupp Heynckes zusammen mit Wolfram Wuttke immer wieder auf die Palme gebracht hat.“ (mit sid)