Wittgenstein. In dieser Spielzeit ist die Fußball-B2-Liga wieder eine Wittgenstein-Liga. In der C2-Liga müssen einige Teams bangen. Wir analysieren die Lage.
Ab Sonntag rollt der Ball im Amateurfußball wieder. Wir haben vorab fünf Wittgensteiner B-Ligisten näher unter die Lupe genommen. In der Fußball-C-Liga müssen direkt fünf Teams zum Rapport. Wer muss auf der Hut sein? Wer kann aus den Vollen schöpfen? Wer ist Favorit, wer muss bangen?
SV Schameder: Der SV Schameder hat den Abstieg aus der Fußball-A-Liga weitestgehend weggesteckt. Die Erinnerungen an die Klatschen in der höchsten Kreisligaklasse sind verarbeitet, die positiven Lerneffekte aus dieser Zeit überwiegen inzwischen am Flugfeld. Mit Steven Lichy ist ein früherer Bezirksligist vom VfL Bad Berleburg zurück zu seinem Kindheitsverein gewechselt und der Sturm ist weitestgehend intakt geblieben. Lichys Verletzung bremst denn SVS zwar ein wenig aus, aber mit Trainer René Röthig steht weiterhin ein erfahrener Mann an der Seitenlinie. Diese Erfahrung wird der SV jetzt in der Fußball-B-Liga nutzen.
VfL Bad Berleburg II: Eine Wundertüte. Lange musste der VfL Bad Berleburg II bangen und hoffen. Die Entscheidung im Salchendorf-Drama ebnete schlussendlich nach einer erfolgreichen Aufstiegsrunde den Weg für die große Mission B-Liga. Die Berleburger mussten sich in der vergangenen Spielzeit in der Rückrunde irgendwann dem TuS Dotzlar geschlagen geben und lösten erst spät das Ticket für die B-Liga, doch das Team rund um Spielertrainer Petrit Rushiti kann einiges auf die Beine stellen, wenn sie nicht durch Verletzungen gestoppt werden. Das Ziel muss dennoch erst einmal „Klassenerhalt“ lauten.
TuS Diedenshausen: Die Jungs auf dem Ascheplatz in Diedenshausen sind heiß auf die kommende Spielzeit. Nach Diedenshausen kommt niemand gerne. Das liegt nicht an den Spielern rund um Spielertrainer Jonas Dienst und Marc Gass, sondern am Untergrund vor Ort. Der ist in Wittgenstein genauso berühmt-berüchtigt wie der Platz in Weidenhausen. Der TuS Diedenshausen hat alle Chancen, in dieser Spielzeit eine ruhige Saison zu spielen und sich auf das Wesentliche zu besinnen: Einen soliden Mittelfeldplatz anstreben und gemeinsam Spaß auf der roten Erde haben.
SV Feudingen: Wenn es einen Verein gibt, wo die Fragezeichen groß sind, wie die kommende Spielzeit laufen wird, dann ist es der SV Feudingen. Die Feudinger haben den Aufstieg in die Fußball-A-Liga trotz einer genialen Saison nicht gepackt und Trainer Stephan Senner hat den Verein wie angekündigt verlassen. Der neue Coach, Mehmedalija Covic, muss jetzt eine Mannschaft übernehmen und formen, die den Anspruch hat, oben mitzuspielen. Ob das gelingt, wird sich bereits in den ersten Spielen zeigen. Gleich zum Auftakt kommt Aufsteiger TuS Dotzlar in den Tannenwald.
TSV Aue-Wingeshausen: Die Mannschaft von der Wester muss sich unter Trainer Don von der Ahe in der Fußball-B-Liga neu sortieren. Nicht nur das: Durch die Leistungsträger, die den Verein verlassen haben, kann von der Ahe viel experimentieren, um in der Liga zu bestehen. Sollte der TSV Aue-Wingeshausen nicht die Nerven verlieren, kann das eine gute Saison werden.
TuS Erndtebrück II: Der TuS Erndtebrück II muss sich in Acht nehmen. Nicht etwa, weil der Abstiegskampf droht, sondern weil die Favoritenrolle in der Fußball-C-Liga eine schwere Bürde sein kann. Die Kicker vom Pulverwald haben in der vergangenen Spielzeit gezeigt, was möglich sein kann, wenn man bei der Zweitvertretung des TuS an einem Strang zieht. Trainer Kristian Völkel wird seine Mannschaft bestmöglich einstellen, um in der Fußball-C-Liga eine Rolle zu spielen. Ebenfalls nicht zu unterschätzen ist die Unterstützung, die „von oben“ nachrücken kann. Doch wie bereits gesagt: Die Bürde des Titelaspiranten ist eine schwere. Der TuS muss schauen, dass er nicht stolpert.
Sportfreunde Birkelbach II: Von stolpern kann bei den Sportfreunden Birkelbach II keine Rede mehr sein. Das Team rund um Spielertrainer Jonah Stremmel hat in der vergangenen Spielzeit den Karren eigenhändig aus dem Dreck gezogen und hat sich in der Liga gehalten. Verletzungspech und die fehlenden Tore hatten die Birkelbacher in Bedrängnis gebracht. Das wird in der kommenden Spielzeit nicht mehr passieren. Selbst wenn Birkelbach personalschwach auftreten sollte, haben sie in dieser Runde stets ein Ass im Ärmel.
FC Benfe: Der FC Benfe weiß, wo die Stärken und Schwächen liegen. Vorne und hinten. Eines der torgefährlichsten Teams der Fußball-C-Liga mit einer Abwehr, die den Beinamen „Schweizer Käse“ eigentlich zu Recht verdient hätte. Wer auf torreiche Fußball-Spektakel steht, der ist in Benfe goldrichtig. Ergebnisse wie 6:4, 7:5 oder 8:3 gibt es vermutlich am häufigsten dort. Das Schöne daran: Dank des fehlenden LTE-Masts im Dorf kann man das Spiel ganz in Ruhe genießen - Empfang gibt es keinen. Auf Empfang ist allerdings das Team von Gerrit Blecher. Die Benfer werden eine torreiche, aber weitestgehend ruhige Saison vor sich haben. Dennoch wird der Blick in Richtung der Top-Drei gehen - und das absolut zu Recht.
FC Ebenau: Der Ebenauer Aderlass gen Deportivo Arfeld wiegt zwar schwer beim Fußball-C-Ligisten, doch das ist nichts, was die Ebenauer jetzt unbedingt aus dem Takt bringt. Mit Ruhe, Weitsicht und Überlegung werden die drei Dörfer es schaffen, das zu vereinen, was es zu vereinen gibt. Der FC Ebenau hat mit dem Abstieg zwar nichts zutun, muss aber schauen, dass er nicht ungewollt ins Schleudern gerät, wenn mal etwas nicht passt. Vor allem intern.