Berlin. Für Handgepäck gibt es bei Fluggesellschaften teils wirre Regeln. Die Verbraucherzentrale schlägt deshalb nun Alarm – gut so!
Wenn es darum geht, Verbraucher bei der Preisgestaltung hinter die Fichte zu führen, dann macht den Billigfliegern so schnell niemand etwas vor. Extra-Gebühren fürs Handgepäck, den Check-in am Flughafen, die Zahlung mit Kreditkarte oder die Neuausstellung einer Bordkarte: Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Wenn saftige Zuschläge obendrauf kommen, werden günstige Tickets schnell zum teuren Unterfangen.
Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion
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Besonders ärgerlich ist, dass Kunden bei vielen Fluggesellschaften nicht einmal mehr ein größeres Handgepäckstück wie eine Sporttasche oder einen Kabinenkoffer mit ins Flugzeug nehmen können, ohne extra zu bezahlen. Häufig ist der Preis dafür höher als der eigentliche Flugpreis. Und was ein größeres Handgepäckstück ist, definieren die Airlines sehr unterschiedlich.
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Es ist gut, dass die Organisationen in diesen Konflikt gehen. Es braucht klare Regeln, an welchen Stellen die Airlines zusätzliches Geld verlangen dürfen und wo nicht. Andernfalls funktioniert der Wettbewerb nur eingeschränkt, weil Preisvergleiche erschwert sind. Noch besser als Entscheidungen von nationalen Gerichten oder Wettbewerbshütern wäre freilich, wenn das Thema Gegenstand der geplanten Reform der Europäischen Fluggastrechteverordnung würde. So ließen sich überall gleiche Bedingungen schaffen.