Berlin. Der US-Amerikaner Jackson Marvell saß im Hubschrauber, der von Dahlmeiers Seilpartnerin alarmiert wurde. Nun schildert er seine Eindrücke.
Zusammenfassung
- Laura Dahlmeier ist am Laila Peak in Pakistan tödlich verunglückt
- Ihr Leichnam soll nicht geborgen werden – so lautete Dahlmeiers Wunsch
- Ein US-Kletterer saß im Rettungs-Hubschrauber – und schildert seine Eindrücke
Der Leichnam von Laura Dahlmeier soll in den Bergen in Pakistan bleiben. Das teilte der bekannte bayerische Alpinist Thomas Huber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit. Der bayerische Extremkletterer war Teil des Teams, das die verunglückte Dahlmeier aus dem Gebirge in Pakistan retten wollte. Auch ein Behördensprecher der zuständigen Provinzregierung Gilgit-Baltisten, Faizullah Faraq, bestätigte, man wolle den Wunsch der Alpinistin berücksichtigen.
„Es war Laura Dahlmeiers ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille, dass in einem Fall wie diesem niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen. Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen“, hatte Dahlmeiers Management mitgeteilt. Dies sei auch im Sinne der Angehörigen. Diese hatten ausdrücklich darum gebeten, Lauras letzten Wunsch zu respektieren.
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Internationales Bergsteiger-Team stellt Suche nach Leiche von Laura Dahlmeier ein
Am Montag war die ehemalige Biathletin am Laila Peak in Pakistan auf einer Höhe von rund 5700 Metern verunglückt. Sie war von Steinschlag getroffen worden. Auch Dahlmeiers Kletterpartnerin Marina Krauss konnte sie trotz stundenlanger Versuche nicht retten. Sie betätigte den Notruf und kehrte schließlich zum Basislager zurück.

Nach dem Hilferuf von Krauss war tatsächlich ein Helikopter aufgestiegen, der amerikanische Bergsteiger Jackson Marvell und der erfahrene französische Bergsteiger und Expeditionsleiter Alan Rousseau entdeckten Dahlmeier beim Flug um den Laila Peak. Gegenüber der Nachrichtenagentur AFP schilderte es Marvell so: „Wir sind ein paar Mal um den Berg herumgeflogen. Ich konnte Laura im Schnee entdecken.“ Dann habe er gesehen, „dass es keinerlei Lebenszeichen gab. Sie lebte nicht mehr.“
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Zwei Suchtrupps, bestehend aus internationalen Teams aus insgesamt vier erfahrenen Bergsteigern und zwei Bergträgern, hatten die Suche nach Dahlmeier aufgenommen. Huber war neben drei US-Bergsteigern Teil der Teams. Die Gefahren für die Helfer waren am Mittwoch aufgrund der schwierigen Bedingungen mit Steinschlag und wegen des Wetters zu groß. Die Bergung des Leichnams wurde deshalb aufgegeben.

Bergung hätte hohe Gefahr fürs Rettungsteam bedeutet
Dahlmeiers Leichnam habe sich in einem schwierigen Terrain befunden, was im Falle einer Bergung eine hohe Gefahr für das Rettungsteam bedeutet hätte. „Als erfahrene Bergsteiger haben wir uns entschieden, nicht zu gehen“, sagte der bayerische Alpinist Thomas Huber der dpa.
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Dahlmeier war im vergangenen Jahrzehnt eine Ausnahmesportlerin im Biathlon: Sie holte zwei olympische Goldmedaillen sowie eine Bronzemedaille in Pyeongchang, insgesamt sieben Weltmeistertitel und gewann schließlich den Gesamtweltcup. Im Mai 2019 beendete sie dann im Alter von 25 Jahren überraschend ihre Karriere als Leistungssportlerin. Sie habe keine sportlichen Ziele als Biathletin mehr offen, sagte sie damals. Dahlmeier war staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin, aktives Mitglied bei der Bergwacht und galt als erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin.
viv/dw/dpa/SID